Am 02. und 03. November 2017 fanden in Nürnberg erstmals die Kiewer Gespräche statt, was alle Mitwirkenden, als großen Erfolg werteten. Die Konferenz "Think European, act local" zur kommunalen Zusammenarbeit mit der Ukraine und den Beziehungen zwischen der Ukraine und Europa bot nach einleitenden Grußworten der Veranstalter und des ukrainischen Konsuls Dmytro Shevchenko einen markanten und präzisen Vortrag von Prof. Karl Schlögel, der alle wichtigen Problemkomplexe benannte -- sowohl was die Tendenz bei uns in Westeuropa betrifft, die Ukraine als Subjekt nicht wahrzunehmen, als auch die Verantwortung der Ukrainer selbst für ihr Land. Die nachfolgende hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion -- mit Rebecca Harms, der grünen Europaabgeordneten, Prof. Schlögel, Juri Durkot, dem in Nürnberg bestens bekannte Journalist und der Charkiwer Rechtsprofessorin Oksana Senatorowa--machte drei Dinge deutlich: nach wie vor besteht in der Ukraine ein großer Reformbedarf; es gibt jedoch genügend engagierte Gruppen, die den Reformweg des Landes und die Hinwendung nach Europa ununmkehrbar machen wollen; und die anstehenden Reformvorhaben müssen in erster Linie von den Ukrainern selbst geleistet werden, Europa kann dabei nur unterstützen.
Am nächsten Tag ging Rebecca Harms in einem fundierten und detaillierten Vortrag auf die vielen positiven Folgen des Assoziierungsabkommens ein , wies aber auch auf die Beharrungskräfte der korrumpierten Eliten und Seilschaften hin, die häufig alle Reformbemühungen unterlaufen. Im anschließenden Panel, von Juri Durkot souverän moderiert, berichteten die 4 ukrainischen Teilnehmer aus Charkiw, Krivyj Rih, Donetsk und Kiew, wie sie sich aktiv vor Ort für die Umgestaltung ihrer Stadt und ihres Staates einsetzen, aber auch gegen welch großen Hindernissen und Obstruktionen reformfeindlicher Kräfte sie angehen müssen, wenn sie alte Strukturen aufbrechen wollen. Beeindruckend war die unmittelbar spürbare Energie und das unbeugsame Engagement dieser Reformkämpfer, deren Mut unsere ungeteilte Bewunderung und Unterstützung verdient.
In drei sich anschließenden Arbeitsgruppen wurden Möglichkeiten kommunaler Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und deutschen Kommunen ausgelotet, aber auch die Durchsetzung von Bürger- und Menschenrechten auf lokaler Ebene analysiert.
In den Pausen und beim abendlichen Empfang durch die Stadt Nürnberg, bei dem Bürgermeister Klemens Gsell im Foyer des Heilig-Geist-Hauses alle begrüßte, herrschte eine offene, freundschaftliche und aufgeschlossene Stimmung, die die gesamte Konferenz prägte.
Fazit: ein schönes und zugleich sehr informatives Ereignis für die Stadt Nürnberg, für alle Konferenzteilnehmer und nicht zuletzt für den Partnerschaftsverein.
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